Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
Wir sind heute zusammen gekommen, um den Volkstrauertag zu begehen.
Dalai Lama hat einmal gesagt:
„Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben, an denen du nichts ändern kannst. Der eine ist gestern, und der andere ist morgen.“
Viele, heutige Schüler und nach dem 2. Weltkrieg Geborene, fragen sich, was ist der Volkstrauertag für ein Tag?
Warum soll ich für etwas gedenken, wenn ich zu dem Zeitpunkt der Weltkriege noch gar nicht gelebt habe?
Was habe ich damit zu tun und warum sollte mich dieser Gedenktag interessieren?
Wir gedenken heute am Volkstrauertag, den sogenannten stillen Tag, den Gefallenen, den Gefolterten, den Verstorbenen, den Vertriebenen und den Verfolgten wegen ihres Anderssein in Religion und Lebensart aus dem ersten und zweiten Weltkrieg.
In beiden Weltkriegen sind mehr als 70 Millionen Menschen vernichtet worden.
Diese Menschen haben weitere Tragödien hinterlassen, Waisen, Witwen, Trauma geschädigte Personen.
An dem Volkstrauertag gedenken wir aber nicht nur den Menschen aus den beiden Weltkriegen, sondern auch an die Opfer und Verfolgten aus den heutigen Krisengebieten. Flüchtlinge, die um ihr Leben bangen, suchen hier nd in vielen Teilen der westlichen Welt Hoffnung, einen Neubeginn.
Sie brauchen nach wie vor unsere Unterstützung, Hilfe und unser Verständnis.
Wir, die wir 75 Jahre in Frieden leben, sollen und müssen an diesem Gedenktag, dem Volkstrauertag, immer wieder an Ungerechtigkeiten, Menschenrechtsverletzungen und Verfolgungen in anderen Staaten erinnern, wahrnehmen und einstehen für Gerechtigkeit, für die Einhaltung von Menschenrechten.
Wir alle in der Bundesrepublik Deutschland und in Europa sind gehalten, einzutreten für Demokratie und Freiheit.
Wir müssen mutig sein, uns nicht von Machtmenschen , Egomanen, beeinflussen zu lassen.
Demokratie, Freiheit, unser Grundgesetz sind Garanten für eine friedlichere Welt.
Mögen unsere politischen Verantwortlichen, aber auch die religiösen Führer eine gute Hand haben, unsere Welt besser und friedvoller zu gestalten. Wir alle können mit unserem Denken, Handeln und Tun mit dazu beitragen.
Nicht wegschauen! Hinsehen und Eintreten für eine bessere und humanere Welt.
Lassen Sie und lasst uns in einer Schweigeminute an alle vergangenen und heutigen Opfer von Krieg, Vefolgung und Unterdrückung gedenken.
Enden möchte ich mit einem Gebet von Jean Galot
Herr, breite über alle Nationen Deinen Frieden aus!
Versöhne sie miteinander,
befreie sie von allen Streitigkeiten
und allen Rivalitäten!
Festige diesen Frieden,
wenn er durch
neue Konflikte bedroht ist;
wenn er gestört wurde, stelle ihn rasch wieder her und mache ihn dauerhaft!
Lass überall die Sehnsucht nach Frieden wachsen
und den aufrichtigen Willen,
Übereinstimmung zu suchen
und Krieg und Gewalt zu ächten.
Rege Bemühungen an,
einander zu begegnen und zu einigen;
gib Möglichkeiten der Annäherung,
die das Klima von Missverständnissen
und Nichtverstehen verbessert.
Verwirkliche vor allem
den Frieden in uns selbst;
entfalte Empfindungen der Liebe,
die stärker als Hass
und Verlangen nach Rache sind.
Verwurzele den Frieden in der Bereitschaft
zu Ehrfurcht und Achtung,
in jeder Zusammenarbeit,
wo wahre Freundschaft
entstehen und wachsen kann.
Amen