Aufgrund Corona waren nur begrenzt Gäste zugelassen, doch wenigstens das Wetter spielte 100% mit- es war trocken mit angenehmer Temperatur. Für den Wald darf es noch oft regnen!
Themen waren Wiederbewaldung, Verkehrssicherung, Altbuchenbestand, Naturschutz
Begonnen wurde auf der durch den Borkenkäfer geschädigten Fläche hinter der Alten Viehweide die mit 60% Douglasien und 40% Buchen mit Platz für Naturverjüngung durch andere Baumarten und punktuell mit der Lichtbaumart Kirsche aufgeforstet wurde. Zwar sind die Bäumchen sehr gut angewachsen, aber verbissen.
Dies zeigt, dass die Jäger einen wichtigen Partner darstellen, um den Wildverbiss kleinzuhalten, denn Wildschäden werden nicht finanziell ersetzt. In den ersten 3-4 Jahren ist eine schwerpunktmäßige Bejagung auf den Pflanzflächen unerlässlich.
Bei einer Nachpflanzung von Wildkirschen auf der Fläche, die wir in 2020 Eigenleistung bepflanzen wollten, ist über einen wiederverwertbaren Einzelschutz nachzudenken.
Weiter ging es zur Abt. 9 Richtung Quirnbach. Die Entnahme der Fichten wurde bewertet- ZIEL: Die dadurch frei gewordenen Flächen durch Bestockung mit der klimaresilienten Lichtbaumart Eiche aufzuwerten.
Auf der Seite zur L 267 hin, im Hainsimsenbuchenwald (wegen dem vorkommenden Gras – der Hainsimse) von ca. 22 ha-zeigt sich, dass bei Öffnung des Kronendaches die Kombination von Licht und Wasser eine hohe natürliche Verjüngung nach sich zieht- Herr Ritter referiert, dass es auch der Buche durch die Hitzejahre schlecht geht. Mit einem Einschlagsmoratorium in den geschlossenen über 100 jährigen Altbuchenbestände hat man hierauf reagiert. Damit ist kein Nutzungsverzicht verbunden, sondern viel mehr eine „Atempause“ für diese wertvollen Waldökosysteme. Hier wurde der Einschlag von Buchen auf etwa 25 % des ursprünglichen Ansatzes von Stammholz reduziert, damit die Schirmbildung/Verschattung noch ausreichend bleibt- aber der Boden so viel Licht bekommt, dass die Altbäume= FRUCHTBÄUME mit ihrem Bucheckern, die nächste Waldgeneration überhaupt möglich machen. Naturverjüngung der standort-heimischen Baumarten ist die beste Anpassung an den Klimawandel.
Ein großer Teil des folgenden Diskurses wurde dem BAT-Konzept (Biotop, Altholz, Totholz)- als vorbeugenden Ansatz im Artenschutz und als Beitrag zur Biodiversitätsstrategie. Auch die FSC -Zertifizierung fordert ein solches Konzept.
Dem Spagat von Wald als Artenschutz-Lebensraum für eine Vielzahl geschützter Tierarten, so zum Bsp. der hier vorkommenden Bechstein-Fledermaus und dem großen Mausohr- sowie der Sicherung von Leib und Leben im freien Waldbetretensrecht der Bürger bzw Arbeitsschutzes der Forstarbeiter im Wirtschaftswald bei der Holzernte, trägt das BAT-Konzept Rechnung.
Sogenannte „ICE Bäume“(= BIOTOP-Einzelbäume, die zum Ausgleich des Einschlages für die ICE Strecke aus der Bewirtschaftung genommen wurden), sollen nun als „HOT-Spots“ in Gruppen mit anderen Bäumen, die vorab für uns nur mit gelben Bändern als BAT -Gruppe gekennzeichnet wurden, „Trittstein“ - Flächen für den Artenschutz bilden. Grundsätzlich sind mindestens bis zu 5 Bäume pro Hektar in Altbuchenbeständen vorzusehen.
Im Staatswald in Rheinland-Pfalz sind bereits 10% der Waldfläche für den Arten und Naturschutz ausgewiesen (Ziel der Biodiversitätsstrategie des Landes RLP) - bei den
Gemeinden sind 5 % für die Umsetzung dafür vorgeschlagen.
Zurück zur Einschlagfläche an der L 267 Richtung Neubaugebiet. Hier erfolgte in sehr klassischer Anbauweise die Anpflanzung von 60% Douglasie und 40% Buche.
Die Aufgabe der nächsten Jahre besteht in der Freistellung der Jungbäume. Auch hier wird der Jäger zur Zielerreichung gebraucht -die Douglasien, die bevorzugt vom Rehbock mit dem Gehörn gefegt wird, ist durch „Fegeschutzstöcke gut erkennbar geschützt. Zwischen den Douglasien gepflanzte Buchen und die jetzt schon flächig vorkommende Ahorn-Naturverjüngung müssen den Verbiß und die Brombeerkonkurrenz gut überstehen. Nach ca. 7 Jahren kommt dann die forstliche Entscheidung, welchen Bäumchen man den Vorzug gibt, in den Mischwald der Zukunft zu wachsen.
Wir fuhren nun ins „LUH“ Richtung Dreifürstenstein in die Abt. 12/13 in einen von Waldmeister geprägten hochwertigen sogenannten Waldmeister-Buchenwald mit sehr vielen Mischbaumarten. Dieser Wald liegt auch im FFH Vogelschutzgebiet. Eingehend werden die erfolgten Verkehrssicherungsmaßnahmen vorgestellt.
Eigentlich ist es ein optimaler Buchenstandort- aber die Mehrzahl der Altbuchen dort ist im südlichen Bereich in einem denkbar schlechten Baumkronen-Zustand (Buchenkomplexkrankheit- aus Trockenschäden gefolgt von holzzersetzenden Pilzen und Käfern) sind abgestorben. Damit ist eine große Gefahr bei der Holznutzung verbunden, die auch nicht wirtschaftlich wäre. Hier hat bis zur Zerfallsphase der Totbuchen der Naturschutz Vorrang.
Weiter zur Abt. 13 hin befindet sich ein Highlight: Ein über 160-jähriger mächtiger Eschenbestand. Die Eschen sind noch NICHT vom todbringenden „kleinen, weißen Becherling“- einem eingeschleppten Schadpilz befallen, der sonst die Eschen zum Absterben brachte.
Der Hinweis der Forstleute, dass man diese beiden Bereiche bis zum Eintreten der Zerfallsphase aus der Nutzung für Holzeinschlag nehmen sollte, wäre auch eine Antwort auf das BAT-Konzept. Der Wald hat sich bereits durch die Förderung der Waldbewirtschaftung in den letzten Jahrzehnten hervorragend mit vielen Baumarten verjüngt.
In Letzterem wird es ein forstwissenschaftliches Monitoring in Buchenbeständen geben.
Die Abt.12 und 13 wurden für ein Forschungsprojekt seitens des Forstamtes vorgeschlagen.
Mit viel neuem Detailwissen, informativen Antworten auf alle gestellten Fragen, blieb den Zuhörern beiden Referenten für den interessanten Nachmittag in unserem Wald zu danken.