Dabei waren auch viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Aktion Vorlese- und Lesesommer.
In Bannberscheid gab es bis zum heutigen Tag keinen zentralen Anlaufpunkt für die Gemeindeverwaltung. Der große Saal der Aubachhalle wurde und wird weit überwiegend für sportliche Aktivitäten von Vereinen und kulturelle Veranstaltungen genutzt. Der kleine Saal (ehemaliger Klassenraum der alten Dorfschule) wurde multifunktional von Vereinen, der Bücherei und für Sitzungen des Gemeinderates und seiner Ausschüsse genutzt.
Auch gab es in der Gemeinde bislang noch nie ein eigenes Dienstzimmer für den Ortsbürgermeister mit der Folge, dass alle bisherigen Ortsbürgermeister ihre Amtsgeschäfte in ihren Privatwohnungen führen mussten. Auch die Sprechstunden, Beigeordnetengespräche und sonstige Unterredungen fanden in den Privaträumen statt. Die aktuellen Gemeindeakten mussten mangels anderer Möglichkeiten im privaten Wohnhaus aufbewahrt werden. Das Gemeindearchiv war in eine größere Garage ausgelagert, in welcher die Papierakten aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit vor sich hingammelten. Insgesamt stellte dies einen äußerst unbefriedigenden Zustand dar.
Deshalb entstanden bereits 2016 erste Überlegungen ein eigenes Bürgermeisterbüro mit kleinem Besprechungsraum zu erstellen, nachdem die Suche nach einer Alternative (Anmietung entsprechender Räume) erfolglos war. Hierzu sollte das ehemalige Feuerwehrgerätehaus, welches unmittelbar am Aubach gelegen ist, umgebaut werden. Die Planungen wurden zügig aufgenommen und zum Abschluss gebracht. Die Kosten sollten rund 130 T € betragen. Der Bauantrag wurde genehmigt und ein Zuschuss beim Land aus dem Investitionsstock beantragt. Dieser wurde dann Anfang 2019 allerdings abgelehnt, da seitens des Landes die Maßnahme als unwirtschaftlich betrachtet wurde (Baumaßnahmen an Bestandsgebäuden die mehr als 80 % der Kosten eines Neubaus betragen werden als unwirtschaftlich angesehen).
Da im März 2019 die Kommunalwahlen stattfanden, viele der „alten“ Ratsmitglieder und der langjährige Ortsbürgermeister nicht mehr kandidierten, wollte der alte Gemeinderat dem neuen Rat nicht vorgreifen und beschloss daher keine weiteren Aktivitäten.
Nach Konstituierung des neuen Gemeinderates einschl. Ortsbürgermeister im August 2019 nahm dieser zügig die Überlegungen hinsichtlich einer dauerhaften Verbesserung der Situation auf.
Dabei wurde die bislang favorisierte Lösung des Umbaus des alten Feuerwehrgerätehauses verworfen, da sich durch den Umbau zwar die Situation für den Ortsbürgermeister verbessern würde, jedoch viele der sonstigen Mängel blieben. Insbesondere sind dies:
- Die Gemeinderatssitzungen finden in dem ehemaligen Klassenzimmer der alten Dorfschule statt, welches auch noch für die Gemeindebücherei benutzt wird. Der Raum ist nicht barrierefrei erreichbar (steile, enge Treppe) und entspricht weder den heutigen techn. Anforderungen sowie den aktuellen Anforderungen hinsichtlich Lüftung, Brandschutz, Notausgängen etc.
- Die Unterbringungssituation der Gemeindeakten wäre bei dieser Lösung auch nicht verbessert worden.
- Das für öffentliche Einrichtungen erforderliche behindertengerechte WC wäre auch nicht geschaffen worden.
- Weiterhin multifunktionale Nutzung verschiedener Räume (kleiner Saal, Schankraum/Bühnenlager, Garderobe/Stuhl- und Tischlager).
Deshalb schlug der Bauausschuss dem Ortsgemeinderat im November 2019 eine alternative Lösungsmöglichkeit in Form eines Anbaus an die Aubachhalle vor. Im Mai 2020 beschloss dann der Gemeinderat die Vergabe der Planungsleistungen für einen Anbau an das Architekturbüro Hoch + Sturm, welches im September 2020 die ersten Planungsüberlegungen im Gemeinderat vorstellte. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Gesamtkosten auf rund 606.000 € geschätzt.
Im Nachgang wurde die Planung in mehreren Diskussionsrunden mit dem Gemeinderat modifiziert. Unter anderem wurde vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie eine Lüftungsanlage und ein weiterer kleiner Anbau an der Westseite der Halle geplant, um dort das Stuhl- und Tischlager sowie die Bühnenelemente unterzubringen, welche im Schankraum der Halle lagerten.
Die endgültig abgestimmte Planung sah damit folgendes vor:
- ein mit den aktuellen techn. Einrichtungen ausgestatteter Sitzungsraum,
- ein Büro für den Bürgermeister,
- einen Archivraum
- eine Garderobe
- ein behindertengerechtes WC mit Putzmittelraum sowie
- einen Anbau zur Unterbringung des Tisch- und Stuhllagers sowie der Bühnenelemente.
Alles natürlich barrierefrei. Positiver Nebeneffekt ist dabei, dass der bisher auch für Ratssitzungen benutzte Raum (altes Klassenzimmer) ausschließlich für die Bücherei zur Verfügung stehen wird und dementsprechend umgestaltet werden kann. Die Dorfbücherei Bannberscheid ist mittlerweile die größte im Bereich der Verbandsgemeinde Wirges. Auch zu deren Modernisierung sind bereits die ersten Weichen gestellt und Haushaltsmittel eingestellt worden.
Nach Abschluss der Planungsphase wurde ein Zuwendungsantrag für Mittel aus dem Investitionsstock des Landes Rheinland-Pfalz gestellt, welcher im März 2021 mit einer Fördersumme von 176 T € bewilligt wurde.
Nachdem der Bauantrag gestellt und im August 2021 genehmigt worden war, konnte es dann an die Umsetzung gehen. Die Statik einschl. Prüfstatik wurde erstellt und die Planungen der techn. Ausrüstung durchgeführt. Die Ausschreibungsunterlagen wurden seitens des Architekturbüros erstellt und die ersten Vergabeverfahren eingeleitet.
Die Gesamtkosten wurden gemäß Kostenberechnung vom Dezember 2021 mit 765.180,00 € ermittelt. Die Ortsgemeinde erhält hierauf einen Zuschuss aus dem Investitionsstock des Landes Rheinland-Pfalz in Höhe von 176.000,00 €.
Im Januar 2022 stimmte der Gemeinderat der Zuschlagserteilung für die Erstellung des Rohbaus zu. Baubeginn war dann im März 2022.
Zeitrahmen
Der Anbau an der Aubachhalle verlief im Großen und Ganzen planmäßig. Leider gab es mit 2 beauftragten Unternehmen größere Probleme was zu zeitintensiven Nachbesserungen führte und nachfolgende Gewerke behinderte. Zusätzlich machten sich auch hier der Fachkräftemangel sowie Lieferengpässe bemerkbar, was letztlich in der Summe zu einer Verlängerung der Fertigstellung um rund 4 Monate führte. Dennoch kann die Gesamtbauzeit mit 17 Monaten im Ergebnis als sehr gut bezeichnet werden.
Nutzungsbeginn des Anbaus war dann am 01.08.2023.
Kostenentwicklung
Der derzeitige Abrechnungsstand (Schlussrechnungen) zuzüglich der noch ausstehenden Rechnungsbeträge addieren sich auf einen Betrag von rund 770 T €. Damit liegt der Ausgabenstand rund 0,7 % oberhalb der Kostenberechnung vom 8. Dezember 2021. In Anbetracht der immensen Steigerung des Baupreisindex seit Planungsbeginn von rund 21 % ist dies ein bemerkenswerter Umstand, der nicht zuletzt der sorgfältigen Planung, intensiven Bauüberwachung, Ausgabendisziplin und nicht unerheblichen Eigenleistungen zu verdanken ist.
Fazit
Der Anbau wurde sehr gut angenommen. Die Optik und das helle Innere werden positiv bewertet. Besonders wird der Erhalt des Bruchsteinmauersockels im Sitzungssaal gelobt, welcher auf eine Initiative des Gemeinderats zurück zu führen ist.
Im Zuge des Umbaus wurde auch der Flur vor den Toiletten renoviert und ein Bewegungsmelder eingebaut.
Die Bepflanzung der Außenanlagen wurde in Eigenregie durch die Gemeinde vorgenommen. Im Zuge der baulichen Umsetzung der Außenbereichsplanung, die auch seitens der Gemeinde erstellt wurde, erfolgte die Verbreiterung des Gehwegs entlang der Schulstraße und der Einbau einer Regenwasserzisterne mit 5.000 Litern Inhalt zur Bewässerung.
Abschließend möchte ich allen am Bau Beteiligten danken. Mein besonderer Dank gilt den beteiligten Büros, insbesondere unserem Architekten Sturm, der leider urlaubsbedingt heute nicht da sein kann, den zuständigen Mitarbeitern der Verbandsgemeinde Wirges für ihre Unterstützung sowie den Mitgliedern des Gemeinderates für die Unterstützung mit Rat und Tat.
Bei freien Getränken und einem kostenlosen Imbiss mit Würstchen und leckeren Brötchen, Brezeln und Laugenstangen von unserem Bäcker, wurde die Eröffnung noch ausgiebig gefeiert.
Georg Holl, Ortsbürgermeister